Hallo, okarina
zu 1.: Die Zahlen zeigen Blattstärken und meinen (sehr allgemein gesprochen) Dicken, in Wirklichkeit aber mehr Widerstände und Härten. Je kleiner die Zahl, desto weicher (oder dünner) das Blatt - das heißt, desto weniger Druck ist nötig, um es zu kontrollieren. Vorteil: Sehr einfach anzuspielen, vor allem in den oberen Lagen. Nachteil: Weniger expressiv und leichter zuzudrücken (der Weg zur Volldämpfung ist kürzer). Wenn man ein weiches Blatt mit zu viel Lippendruck spielt, klingt es gedämpft und lau. Leider sind die Blattstärken eine sehr vorläufige Orientierung - sie bedeuten bei verschiedenen Marken nämlich Verschiedenes! Das liegt an Schnitt- und Messtechniken, aber auch an der "Philosophie" dahinter. Deine Feststellung, dass die tiefen Töne schöner kommen mit dem Vandoren-Blatt, zeigt, dass das Blatt a) dir besser liegt und b) etwas härter/mittiger (also im Herz härter oder dicker) sein dürfte als das Rico-Blatt, was typisch wäre, denn Vandoren macht vor allem klassische Blätter, die weicher und satter klingen sollen, während Rico eher Jazz-Blätter schneidet, die schnell anschwingen müssen. Man kann aber mit beiden alles spielen.
Der beste Tipp: Ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren. Ich spiele inzwischen auf den Bambusinstrumenten Alexander Superial DC 2.5 - für Baritonsaxophon! Auf dem PS ist ein Vandoren JaZZ 3.5 gelandet...
zu 2. Anfeuchten im Mund! Speichel ist viel besser als Leitungswasser (Ausnahme: neue Blätter kann(!) man für ein paar Stunden (höchstens zwei bis drei) in Wasser einlegen, dann flach auslegen und trocknen lassen - soll sie besser und widerstandsfähiger machen; ich kann das aber nicht bestätigen). Dann mit einem Stück Baumwolle (altes T-Shirt) abtupfen, aber nicht trockenreiben oder so. Wenn du auch das Instrument innen austrocknest (Klarinettenwischer sind praktisch, aber Achtung, von der unteren Öffnung durchziehen, damit die Mundstückkante nicht bricht!) und die Bahn (die Auflagefläche fürs Blatt) vorsichtig trockenreibst, kannst du das Blatt nachher problemlos wieder am Instrument anbringen.
Und noch zu der Paketschnur: Das war (und ist für Puristen) der klassische Weg, ein Blatt satt und sauber zu befestigen. Ich sehe die Idee, aber nicht den Nutzen - moderne Blattschrauben (zum Beispiel, um mal eine Alternative zur Metallschraube zu nennen, Rovner Dark in der richtigen Größe - unbedingt testen vor dem Kauf!) halten die Blätter wunderbar genau. Wenns dir Spaß macht, probiers aus mit der Schnur, ich seh den Grund, aber nicht den Sinn
Und doch, das würde man dann abwickeln - das Blatt bedankt sich...
M.